Familientherapie

„Wenn ich in die Stu­be speie,
lacht mein Bru­der wie ein Schwein
wenn er lacht, haut mei­ne Schwes­ter,
wenn sie haut, weint Müt­ter­lein.
Wenn die weint, muß Vater flu­chen
wenn er flucht, trinkt Tan­te Wein.
Trinkt sie Wein, schenkt sie mir Kuchen,
wenn ich Kuchen krie­ge, muß ich spein.“

Joa­chim Rin­gel­natz

Die sys­te­mi­sche Fami­li­en­the­ra­pie betrach­tet die Situa­ti­on eines Men­schen im Geflecht sei­ner Bezie­hun­gen. Wie Rin­gel­natz in sei­nem Reim vor­treff­lich beschreibt, gibt es in jeder Fami­lie Ver­hal­tens­mus­ter und „Spiel­re­geln“, die – lan­ge ein­ge­übt – das Fami­li­en-Sys­tem regu­lie­ren.

Wird bei­spiels­wei­se ein Fami­li­en­mit­glied mager­süch­tig, betrach­tet die Sys­te­mik die­se Per­son nicht als krank, son­dern als Sym­ptom­trä­ger im Netz von Spiel­re­geln der gan­zen Fami­lie. Im Ver­lauf der sys­te­mi­schen Fami­li­en­the­ra­pie geht es weni­ger dar­um, ein Pro­blem ratio­nal zu ver­ste­hen. Viel­mehr gilt es, das „Spiel“ der Fami­lie zu erfas­sen, das zur Auf­recht­erhal­tung des Pro­blems bei­trägt.

The­ra­peu­tIn und Kli­en­tIn rich­ten ihren Blick gemein­sam auf die umge­ben­den Sys­te­me. Dadurch ent­steht eine neue Per­spek­ti­ve, aus wel­cher neue Vari­an­ten des Zusam­men­le­bens ent­ste­hen. Die­se neu­en Vari­an­ten sol­len allen Betei­lig­ten bes­ser die­nen als die alten. Die „bewähr­ten“ Zusam­men­hän­ge, die auf­recht­erhal­tend wir­ken, sol­len aus dem Gleich­ge­wicht gebracht wer­den, damit sie sich ver­än­dern.

Dabei ist es nicht zwin­gend not­wen­dig, dass alle Mit­glie­der eines Sys­tems (z. B. aus der Her­kunfts­fa­mi­lie) in den Sit­zun­gen tat­säch­lich anwe­send sind; ein Ein­zel­ner kann durch Ver­än­de­run­gen sei­ner Ver­hal­tens­wei­sen auch Ver­än­de­run­gen im Gesamt­sys­tem bewir­ken. Nach­dem wir gemein­sam erkannt haben, wie Ihre Sys­te­me auf Sie ein­wir­ken, wech­seln wir die Per­spek­ti­ve und stel­len fest, wie Sie auf Ihr Sys­tem ein­wir­ken kön­nen.

Das bedeu­tet, dass „ich“ Tante’s Kuchen gar nicht zu essen brau­che! Dann muss ich nicht spei­en, und Bru­der und Schwes­ter krie­gen sich nicht wie­der in die Haa­re. Auf­grund der resul­tie­ren­den Ruhe senkt Tan­te viel­leicht ihren Alko­hol­kon­sum. Und anstatt mir stän­dig Kuchen anzu­dre­hen, um dem immer schwe­len­den Kon­flikt zwi­schen Mut­ter und Vater zu ent­flie­hen, fin­det sie viel­leicht eine Mög­lich­keit, die bei­den zu unter­stüt­zen…. usw.

Bei allen Bera­tungs­an­ge­bo­ten von Loge­no® blei­ben Sie stets selbst der Exper­te für die Lösung Ihrer Pro­ble­me. Wir The­ra­peu­ten geben kei­ne Rat­schlä­ge, son­dern Impul­se, die sie brau­chen, um Ihren Weg zu fin­den. Wir hel­fen Ihnen dabei, Ihren Weg in eige­ner Ver­ant­wor­tung zu gehen. Wir füh­ren einen respekt­vol­len Dia­log mit Ihnen und Ihrer Fami­lie, um Sie dar­in zu unter­stüt­zen, Blo­cka­den in Ihrer Ent­wick­lungs­dy­na­mik auf­zu­lö­sen und neue Mus­ter des Zusam­men­le­bens zu ent­wi­ckeln.

Ent­schei­den­de Ver­än­de­run­gen gesche­hen meist nicht wäh­rend der Sit­zun­gen, son­dern viel­mehr in dem Zeit­raum dazwi­schen. Daher sind grö­ße­re Zeit­in­ter­val­le zwi­schen den The­ra­pie­tref­fen typisch. Eine Fami­li­en­the­ra­pie kann sich daher durch­aus über Mona­te oder Jah­re hin­zie­hen, doch die Gesamt­zahl der Sit­zun­gen bleibt für Sie über­schau­bar in Auf­wand und Kos­ten.